letzte inhaltliche Überarbeitung: 01.01.2008
Meine Ausführungen beziehe ich oft (wenn Pfade oder das Konfiguationsprogramm „Yast“ angeführt werden) auf „SuSE Linux“, da ich hauptsächlich damit arbeite. Im Laufe der Zeit haben sich die Pfade und die Verteilung der Dateien im Dateisystem geändert, so dass es immer wieder mal Abweichungen geben kann. Hier bitte nicht gleich verzweifeln. Im Verzeichnis /usr/share/doc/packages finden sich die Dokumentationen zu den einzelnen Softwarepaketen.
Der Standardpfad für die Konfigurationsdateien liegt fast immer irgendwo unterhalb von /etc. Diese Konfigurationsdateien (im Textformat - das ist schon der erste Vorteil von Linux) sind fast immer sehr gut dokumentiert, was die einzelnen Optionen bewirken (leider meist in englisch). Überwiegend sind schon gängige Grundeinstellungen eingetragen. Für die meisten User werden aber die Einstellungen die mit dem Systemkonfigurationstool „YAST“ (in der Shell -Kommandozeile- mit dem Befehl „yast“ aufrufbar) genügen. Deshalb nicht gleich Angst vor den vielen Textdateien bekommen.
Wie oben schon angemerkt, befindet sich im Verzeichnis /usr/share/doc/packages die Dokumentation zu den Programmen und Befehlen.
Darüberhinaus gibt es noch andere Informationsmöglichkeiten:
Bei der Eingabe eines Befehls kann man meist die Option --help
anhängen (mit Leerzeichen getrennt). Es erscheint ein kurzer Überblick über die wichtigsten Optionen mit denen man das Programm aufrufen kann.
Der Aufruf man [programm/befehl]
ruft eine der zahllosen manpages (Manual-Seiten) auf. Diese gibt es eigentlich bei jedem ordentlichen Linux-Befehl/Programm.
Sollte einem nur der(die) Anfangsbuchstabe(n) eines Befehls einfallen, gibt man diesen ein, drückt die Tabulatortaste und Linux versucht diesen zu vervollständigen. Gibt es mehrere Möglichkeiten erscheinen alle Möglichkeiten auf dem Bildschirm. Diese „Eingabevervollständigung“ funktioniert genauso in Verbindung mit Verzeichnissen: cd /etc/sa <TAB>
wird zu cd /etc/samba
ergänzt.
Linux ist ein Mehrbenutzersytem. Deshalb müssen für die Nutzung des Systems Nutzer (user) und Gruppen (groups) angelegt werden. Die System-User (benötigt für die verschiedenen Programme und das Dateisystem) legt SuSE von allein an. Es bleiben also nur die „normalen“ user übrig, die man selbst anlegen und mit einem Passwort versehen muss.
Am einfachsten benutzt man dazu „YAST“. Diese User bekommen ein „home-Verzeichnis“ zugewiesen. In diesem legen alle Programme die benutzerspezifischen Dateien mit den Vor- bzw. Benutzereinstellungen ab. So ist es in einem Netzwerk möglich, bei „Logins“ (anmelden am System mit Username und Passwort) von verschiedenen Rechnern, immer wieder die gleiche Umgebung vorzufinden.
Dateien werden unter Linux mit drei Dateiattributen versehen:
Diese Dateiattribute werden den Dateien gleich dreimal zugeteilt. Hier wird unterschieden in Berechtigungen für:
Wird der Anfang des Dateinamens mit einem Punkt versehen gilt diese als „versteckte“ Datei. Das heißt, dass sie bei einem normalen Dateilisting nicht mit angezeigt wird. Will man auch diese Dateien mit einbeziehen muss man oft zusätzliche Optionen angeben.
Die Festplatten werden unter Linux als „Device“ behandelt und angesprochen. So spricht das System die erste Festplatte (Master) am 1. IDE-Bus als /dev/hda an. Die zweite Platte (Slave) würde /dev/hdb sein. Ein CDROM-Laufwerk am 2. IDE-Kanal als Master wäre /dev/hdc.
Bei SCSI-Geräten heißen die Geräte /dev/sda, /dev/sdb … und so weiter.
Im Gegensatz zu Windows arbeitet Linux nicht mit Laufwerksbuchstaben. Es benutzt „sprechende“ Verzeichnisnamen. Als erstes (beim booten) muss das Wurzelverzeichnis - „/„ vom System gemountet (eingehängt) werden. Darauf müssen die entsprechenden Verzeichnisse existieren, die jetzt zum Mounten der weiteren Partitionen der Festplatte benötigt werden.
So sollte man für /swap (Linux-Auslagerungsspeicher), die Verzeichnisse /usr, /var, /home und, bei Installation von sehr viel kommerziellen Programmen, für das Verzeichnis /opt eigene Partitionen vorsehen. Das dient dazu, dass bei „Überfüllung“ der jeweiligen Verzeichnisse das root-Dateisystem nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Außerdem kann diese Verteilung Geschwindigkeitsvorteile bringen, sofern die Partitionen auf unterschiedlichen Festplatten liegen (parallele Zugriffe auf verschiedene Geräte).
Linux kann mit verschiedenen Dateisystemen arbeiten. Bisher wurde es meist auf ext2 installiert. In jüngerer Vergangenheit wurden freie Journaling-Dateisysteme entwickelt. Diese haben die Aufgabe, nach einem Stromausfall oder ähnlichen aprubten Unterbrechungen die Integrität der Daten beim Neustart sicherzustellen - und das möglichst schnell. Die zur Zeit verfügbaren Journaling-Dateisysteme sind: ext3, reiserfs, XFS.
Außerdem kann Linux auf eine Vielzahl anderer Dateisystem zugreifen:
Beim manuellen Einhängen (Mounten) einer Partition muss man den Dateisystemtyp angeben. Hier nur ein kurzes Beispiel:
mount -t reiserfs /dev/hdd6 /win_homeDie 6. Partition auf der Slave-Platte am 2. IDE-Bus wird als Reiser-Dateisystem in das Verzeichnis /win_home eingehängt (das Verzeichnis win_home muss im Wurzelverzeichnis angelegt sein!!!).
SuSE liefert seine Software in Form von RPM(RedHatPackageManager)-Paketen. Diese installiert man am einfachsten mit Hilfe von YAST. Die RPM-Pakete bieten den Vorteil, dass bei der Installation (und auch Deinstallation) Abhängigkeiten der zu installierenden, bzw. auf dem System vorhandenen Software, von zum Betrieb notwendigen Programmen angezeigt und auch automatisch aufgelöst wird. Um dies effektiv durchführen zu können, wird eine Liste aller installierten RPM-Software-Pakete in der RPM- Datenbank geführt. So erfolgt die Suche und Auswertung nach bereits installierten Softwarepaketen recht schnell und im allgemeinen fehlerfrei.
Vor einer SuSE-Installation sollte man auf jeden Fall die Hilfeseiten von SuSE im Internet SuSE-Supportdatenbank nach Updates für die jeweilige SuSE-Version durchsuchen. Erfahrungsgemäß werden schon kurze Zeit nach Erscheinen der (viel zu schnell, mit allen Neuigkeiten versehenen) Distribution viele Updates (sicherheits- und funktionskritische) veröffentlicht.
Für User mit etwas mehr Interesse an Linux und dem Willen sich in die Grundlagen einzuarbeiten, empfehle ich Debian. Diese Distribution erfordert am Anfang eine steilere Lernkurve. Das macht sich aber am Ende durch umfassendes Grundlagenwissen und Verständnis für die Funktionsweise und die Konfigurationsmöglichkeiten der Software bezahlt. Die Entwicklergemeinde von <b>Debian</b> legt großen Wert darauf, dass alle Programme der Distribution unter der GPL stehen also OpenSource sind. Darüberhinaus versucht die freie Entwicklergemeinde nur ausgereifte Versionen der Programme einzubinden, um ein besonders stabiles System zu erhalten. Aufgrund dessen sind nicht alle neuesten Features sofort unter Debian verfügbar, werden aber sobald es der Entwicklungsstand zulässt nachgereicht.
Um auf „Nummer Sicher“ zu gehen und Fehlfunktionen aufgrund bugträchtiger Pakete zu vermeiden, sollte man seine installierten Pakete mit den veröffentlichten Updateversionen vergleichen. Ich benutze dazu einen der vielfach an Unis und Hochschulen gepflegten Mirrors der SuSE-Seiten SuSE-Mirror an der TU Chemnitz.
Aufgrund der Aussagen anderer über die Unzulänglichkeiten des „YOU - YastOnlineUpdates“ und meiner „Manie“ zu wissen, WAS auf meiner Maschine passiert, benutze ich diese Funktion nicht.
Benötigt man Informationen über bestimmte RPM-Softwarepakete, kann man YAST mit seiner Softwareverwaltung (Installationsmenü) benutzen. Wie so oft (und bei Linux ohne GUI auf älterer Hardware notwendig und hilfreich) ist ist die Kommandozeile der direkteste Weg zum Ziel. Mit man rpm kann man sich alle Informationen über die Benutzung des rpm-Befehls anzeigen lassen. Als kleinen Einstieg beschreibe ich hier die nötigsten Optionen.
Informationen über die installierte Software kann man mit der Option -q abfragen:
Noch mehr und spezifischere Informationen erhält man mit folgenden Optionen:
Diese Abfragen funktionieren nur mit bereits installierten Paketen (die schnellen werden es schon gemerkt haben ) Ist das Paket nicht installiert gibt es unschöne Fehlermeldungen.
Von der Kommandozeile aus, installiert man RPM-Pakete mit der Option -i:
In den nächsten Beispielen stelle ich die lange und wenn vorhanden die kurze Schreibweise in eckigen Klammern gemeinsam dar.
Stellt man nun fest, dass ein installiertes RPM-Paket mit einem neueren „upgedatet“ werden muss, kann man die Updatefunktion von YAST nutzen - oder man macht es von Hand: